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Einleitung

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Einleitung

"Jede Epoche hat ein 'Bild vom Menschen', das - ausgesprochen oder unausgespro­chen - eine gewisse Verbindlichkeit für die Epoche und den Zeitgeist hat, auch wenn die Epoche (...) solche Leitbilder ablehnt oder leugnet" (Roth, 1971b, S.38). Gleiches 454j99e gilt folglich für alle ihre menschlichen, gesellschaftlichen und politischen Ausdrucks­formen und die wissenschaftlichen Disziplinen, die mit dieser Epoche verbunden sind. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob die Menschenbilder "dogmatisch zutreffen oder mit der Realität übereinstimmen. Sie schaffen eine eigene Realität, die Folgen hat" (Weis, 1993, S.21).

Dieser Gedanke könnte als Ausgangspunkt für die Fragestellung gesehen werden, der die vorliegende Arbeit nachgehen möchte.


Die Anthropologie (griech. anthropos = Mensch) berührt als "Lehre bzw. Wissen­schaft vom Menschen", als "Wissen des Menschen um sich selbst" (Weber, 1995, S.20), alle Fragestellungen, ob wissenschaftlich oder nicht, die sich mit dem Wesen des Menschen auseinandersetzen.

Menschenbilder erscheinen als Vorurteile, eben Vorab-Urteile, und steuern mit ihrer Eigendynamik die entsprechende Wahrnehmung. Wo Entscheidun­gen für und über Menschen getroffen werden, sind Menschenbilder zu Hause. Menschenbilder dienen als Zielvorgaben für jegliche Erziehung und sind Grundlage von Organisations- und Führungstheorien. Sie gewähren hand­lungsleitende Sicherheit, bieten Ängstlichen Haltegurte und Denkfaulen eine Zuflucht.



Menschenbilder sind Überpointierungen, oft auch Wunsch- oder Zerrbilder. Sie brauchen auf die Menschen, für die sie gedacht sind, nicht zutreffen. Sie belegen, daß es Leute gibt, die derartige Menschenbilder hegen. Doch diese Bilder entwickeln Folgen, weil sie existieren. Sie beeinflussen in der Theorie wissenschaftliche Konzepte und in der Praxis das Alltagshandeln von Pädagogen, Politikern und Rechtsanwendern und treffen letztendlich als Experimentiermaterial uns alle. Der Mensch ist Produkt und Produzent der Menschenbilder, ihr Schöpfer und Opfer. An ihnen richtet er sich aus. (Weis, 1993, S.22)


Menschenbilder müssen dabei nicht immer explizit behandelt werden - auch unbe­wußte Vorstellungen und Einstellungen prägen die Ideenwelt und die Perspektive des Einzelnen und der Gesellschaft und haben darum entsprechende Folgen für das Handeln der Menschen.

Dieser Effekt ist bekannt als "Thomas-Theorem", welches besagt, daß all das real ist, was als real definiert wird, und damit auch reale Konsequenzen hat (Häcker, 1998).

Es geht daher weniger darum, ein "richtiges" oder "wahres" Menschenbild zu konstruieren oder aufzuzeigen, als vielmehr sich bewußt zu machen, daß solche Vorstellungen existieren, und daß sie bestimmte Folgen für das menschliche Handeln haben.


Auch in der Wissenschaft muß sich darum eine Vielzahl von Disziplinen (z.B. Biologie, Medizin, Psychologie, Soziologie, Ethnologie, Pädagogik, Theologie und auch die Wirtschaft) mit der Frage nach ihrem handlungsleitenden Bild vom Menschen auseinandersetzen. In der Wissenschaft versteht man unter Menschenbil­dern "theoretische Abstraktionen, die Annahmen von Menschen über die Natur und das Wesen des Menschen, d.h. vor allem über seine Ziele, Motive, Intentionen, sozialen Qualitäten und Verhaltensweisen wiedergeben. Menschenbilder beziehen sich jeweils auf einzelne Personen, bestimmte Gruppen, eine Gesellschaft oder auch auf die gesamte Menschheit" (Reichwald & Hesch, 1993, S.429).


Die vorliegende Arbeit möchte besonders die Menschenbilder aufzeigen, die den betriebswirtschaftlichen Theorien und den Vorstellungen von in der Wirtschaft täti­gen Personen (besonders die der Manager von ihren Mitarbeitern) zugrunde liegen. Es geht dabei nicht darum, diese Vorstellungen nach ihrer "Richtigkeit" zu bewerten, sondern darum, ihre Existenz und die daraus folgenden Konsequenzen bewußt zu machen und kritisch zu hinterfragen. Schließlich wird auch deutlich werden, daß "neue" (d.h. umfassendere) Menschenbilder auch neue Handlungs- und Denkweisen ermöglichen, die unter anderen Voraussetzungen undenkbar wären.


Dabei wird neben dem wirtschaftlichen auch ein pädagogischer Ansatz zum Tragen kommen. Denn alle fachspezifischen Anthropologien sind immer "selektive und abstrahierende Betrachtungsweisen (...), [die] im Hinblick auf den Menschen als Ganzes jeweils nur bereichsspezifische Momente und Aspekte" berücksichtigen (Weber, 1995, S.23). Dadurch erhält man zwar eine für die jeweilige Disziplin ertrag­reiche, aber doch reduzierte Auffassung vom Menschen, die seiner Komplexität und Ganzheit nicht gerecht werden kann und deshalb "der kritischen Relativierung und Komplettierung" (Weber, 1995, S.23) bedarf.

Der Pädagogik muß es im Gegensatz dazu jedoch immer um die ganze Person gehen - sie muß die gesamte Entwicklung des Menschen in allen Lebensbereichen im Auge behalten. "Die Erziehungswissenschaft ist (...) verpflichtet, zu untersuchen, wie die Erziehung im Blick auf die gesamte Person angemessener und effektiver gestaltet werden kann" (Roth, 1971b, S.23; [Hervorh. v. Verf.]).



Diese gegensätzlichen Blickwinkel werden besonders in Fragen der (Aus-)Bildung deutlich. Denn einerseits muß die Pädagogik darin die Ansprüche der Wirtschaft an den Menschen aufgreifen - schließlich sollen sich die Kinder und Jugendlichen in der Welt zurechtfinden, so wie sie ist - zugleich darf sie sich aber nicht von dem wirtschaftlichen Bereich funktionalisieren lassen und muß den Menschen und seine Entwicklung in den Mittelpunkt stellen. "Erziehen für die Welt, wie sie ist, und für die Welt, wie sie sein könnte, das erfordert Erziehung als Tradierung nicht nur der Ergebnisse, sondern auch der Prozesse, die zu diesen Ergebnissen geführt haben, und zur Fortsetzung dieser Prozesse in Richtung auf noch bessere Lösungen" (Roth, 1971b, S.46). Erziehung kann also dem Dilemma nicht ausweichen, "gleichzeitig die Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung des einzelnen als Individuum und Indi­vidualität zu wollen und ihn für eine, d.h. seine Rolle in der Gesellschaft vorzuberei­ten" (Roth, 1971b, S.46; [Hervorh. v. Verf.]).


Im ersten Kapitel wird aufgezeigt, daß unsere (d.h. westliche, kapitalistische) Wirt­schaftsordnung auf ganz bestimmten, tradierten Vorstellungen vom Menschen beruht. Es werden dabei besonders die Konzepte vorgestellt, die für die weiteren Entwicklungen im betriebswirtschaftlichen Denken ausschlaggebend waren und auch noch die gegenwärtigen Überlegungen beeinflussen: 1) Der Mensch als rational-ökonomisches Wesen, 2) Der Mensch als soziales Wesen, 3) Der Mensch als ein nach Selbstverwirklichung strebendes Wesen und 4) Der Mensch als komplexes Wesen.

An diesen Ausführungen wird deutlich werden, daß Menschenbilder immer kulturell geprägt sind und sich im Laufe der Zeit verändern (Weis, 1993).

Darum wird im zweiten Kapitel der Frage nachgegangen, inwiefern sich die wirt­schaftlichen Rahmenbedingungen gegenwärtig verändern und ob diese Veränderun­gen verbunden sind mit einer "neuen" Sicht vom Menschen. Der betriebswirtschaftli­chen Sicht vom "ganzheitlichen" Menschen, wird dabei ein pädagogischer Ansatz gegenübergestellt und es werden die sich daraus ergebenden Widersprüche und Fragen aufgezeigt.

Diese theoretischen Darstellungen über die betriebswirtschaftliche Sicht vom "ganz­heitlichen" Menschen werden im dritten Kapitel anhand einer empirischen Untersu­chung zu Entwicklungen im Personalbereich von Firmen der DV-/IT-Branche belegt. Anhand der Einschätzung der personalverantwortlichen Führungskräfte zu gegen­wärtigen und zukünftigen Veränderungen im Bereich Personalwesen, Personalent­wicklung und Weiterbildung und deren Erwartungen an die Mitarbeiter, wird versucht, dasjenige Menschenbild heraus zu arbeiten, von dem diese Vorstellungen geleitet werden.

Im vierten Kapitel wird schließlich ein Ansatz vorgestellt, der sich auf ein Menschenbild beruft, das den Menschen als gemeinschaftliches und sinnverwiesenes Wesen sieht und daraus entsprechende Konsequenzen für die Organisation der Wirtschaft zieht. Es handelt sich dabei um ein Modellprojekt namens "Wirtschaft in Gemeinschaft" (WiG), das 1991 innerhalb der Fokolar-Bewegung entstand. Aus diesem Modell wird deutlich, welche wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftli­chen Möglichkeiten sich aus veränderten Vorstellungen vom Menschen ergeben könnten.







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